5 Anekdoten-Zitate

Zitate, Anekdoten
u.a. Geschichten

Marie Antoinette (1781, François-Hubert Drouais)



Es gibt einige Geschichten aus dem Leben der Königin, die z.T. recht amüsant sind, aber auch Zitate der Königin, die ich hier zusammentragen möchte:



"Madame Etiquette"

Als die junge Erzherzogin Maria Antonia die Grenze zwischen Österreich und Frankreich überschritt, stellte sich Madame de Noailles ihr als eine der ersten als ihre zukünftige Hofdame vor - zu diesem Zeitpunkt wusste die Dauphine noch nicht, wie streng Madame de Noailles auf die höfische Etikette achtete...
Die Dauphine - sie war nach der langen, ereignisreichen Reise und wegen des (für ein junges Mädchen) erschreckenden Zeremoniells der Abgabe aller Habseligkeiten, um komplett französisch zu sein, so aufgewühlt - warf sich dieser neuen Bezugsperson regelrecht weinend um den Hals...

Jeder hätte wohl vor Rührung über diese Geste sofort mitgeweint, das junge schluchzende Ding in den Arm genommen und getröstet...
Madame de Noailles jedoch zeigte keinerlei Regung. Wahrscheinlich überlegte sie angestrengt, welche Regel der Etikette sie brechen würde, wenn sie ein bisschen Rührung zeigen würde...



"Madame Etiquette" - Teil 2

Marie Antoinette nannte ihre gestrenge Hofdame Madame de Noailles witzelnd auch Madame Etiquette, da diese haargenau auf die Etikette achtete und Marie Antoinette stets ermahnte, wenn deren Handlungen nicht der Etikette entsprachen.

Als die Dauphine mit ihren Freunden auf Eseln ritt, stürzte die junge Dame vom Esel. Sie lehnte die Hilfe der Freunde ab, die ihr beim Aufstehen helfen wollten, und fragte gespielt ernst nach Madame Etiquette, die doch sicher die genauen Regeln kannte, wie eine vom Esel gestürzte Dauphine aufzuheben sei...



Dauphine vs. Mätresse

König Louis XV nötigte die Dauphine dazu, am Neujahrstag des Jahres 1773 endlich das Wort an seine Mätresse Madame du Barry zu richten und den langandauernden Zwist der beiden beizulegen.
Marie Antoinette wandte sich also mit folgenden belanglosen Worten mehr indirekt an die Gräfin:

"Il y beaucoup des gens à Versailles aujourd'hui."
(dt.: "Es sind heute viele Leute in Versailles.")



Marie Antoinette zum Comte de Mercy: "Ich habe Angst, mich zu langweilen."



Von der eigenen Etikette geschlagen...

Marie Antoinette führte bei Hofe die neue Etikette ein, dass immer die ranghöchste Dame unter den Anwesenden ihr die Kuchengabel reichen durfte.
Bei einem Frühstück geschah es jedoch, dass die Königin durch diese Vorschrift letztendlich um ihren Kuchen gebracht wurde:
Jedesmal, wenn sie einen Bissen zum Mund führen wollte, betrat eine ranghöhere Dame das Zimmer. Marie Antoinette wurde also von der eigenen Etikette genötigt, die Gabel jedesmal wieder abzulegen und darauf zu warten, dass diese ihr erneut gereicht wurde.
Die Hunde der Königin machten dem Schauspiel schließlich ein Ende und stahlen den Kuchen schlichtweg.



Die sensible Freundin

Marie Antoinettes Freundin, die Princesse de Lamballe, war derart sensibel, dass sie bei der kleinsten Aufregung in Ohnmacht fiel.
So kam es eines Tages, dass die Princesse mit Marie Antoinette spazieren ging, als in ihrer Nähe eine Fensterscheibe des Schlosses zerbrach.
Beide Damen zogen sich lediglich kleine Kratzer zu, doch die Princesse de Lamballe sorgte sich so sehr um ihre königliche Freundin, dass sie augenblicklich in Ohnmacht fiel...



Marie Antoinette und ihr Gewicht

Marie Antoinette hatte offensichtlich eine heimliche Leidenschaft:
Nachts sei sie aus Sorge vor Untergewicht in die Speisekammer geschlichen und habe sich an den Vorräten zu schaffen gemacht. Geschlagene Eier mit Cognac soll sie sich bereitet haben, um einige Pfunde zuzunehmen.
Denn Marie Antoinette fand sich zu dünn. Eine schöne Frau von Welt hatte zu ihrer Zeit volle Brüste, üppige Hüften und einen Bauch...



Die "Unwiderstehlichen"

Als Marie Antoinette Besuch von ihrer Freundin Geogiana Cavendish, der Duchess of Devonshire, und deren Mutter Lady Spencer aus England hatte, erkundigte sich die Königin nach dem englischen Namen für die Kniehosen der Männer (in Englisch: breeches). Die Damen schlugen ihr vor, sie einfach die inexpressibles, also die "Unaussprechlichen" zu nennen.

Bei der nächsten Gelegenheit wollte die Königin ihr Wissen anwenden und meinte bei einer Jagd über die gelben Hosen der Männer auf Englisch:
"I don't like these yellow irresistibles (also: die Unwiderstehlichen)."
Vor Schreck fiel Lady Spencer in Ohnmacht.



Die Nonne

Marie Antoinette verkleidete sich eines Tages als Nonne und machte sich auf den Weg zum Arbeitszimmer ihres Gemahls. Sie wurde mehrfach von der Königlichen Garde abgewiesen. Doch dann erfuhr der König von diesem Aufruhr und ließ die Nonne zu sich kommen. Keiner der Anwesenden erkannte die verkleidete Königin und selbst Louis schien es nicht zu bemerken. Sichtlich amüsiert gab sich Marie Antoinette schließlich zu erkennen.
Ganz kritiklos war Marie Antoinettes Handeln hier nicht. Ihr Gemahl war seit der Thronbesteigung stets beschäftigt und hatte kaum noch Zeit für sie. Die Königin griff also zu diesem Trick, um von ihrem Mann wahrgenommen zu werden.


"La, je suis moi !"

(ca. 1774/75, Marie Antoinette)

Diesen Ausspruch bezog Marie Antoinette auf das gelockerte Zeremoniell des Petit Trianon im Kreise ihrer engsten Freunde, denn hier - fernab von der steifen Etikette im Château de Versailles - konnte sie einfach sie selbst sein.



Marie Antoinettes Frisur

Erzherzog Maximilian Franz von Österreich-Lothringen, Marie Antoinettes jüngster Bruder, soll bei seinem Versailles-Besuch 1775, voll Heimweh zu ihr gesagt haben:
"Weißt, Tonerl, dei Frisur, die ist halt arg schön, die tut mir gut, weils mich an den Stephansdom daheim in Wien erinnert."


Ein ungezogener Untertan

Bei Marie Antoinettes erster Schwangerschaft ereignete sich folgendes:
Als sich das Ungeborene zum ersten Mal regte, ging die Königin zu ihrem Gatten und sagte lachend:
"Sire, ich muss mich über einen Ihrer Untertanen beschweren, der so kühn gewesen ist, mir mit den Füßen in den Bauch zu treten."
König Louis XVI. schloss seine Frau daraufhin glücklich in die Arme und drückte sie auf eine höchst unkönigliche Art an sich. Die missbilligenden Blicke der würdestolzen Kammerherren ließ er unbeachtet.



Die Mietskutsche

Am 16.02.1779 begab sich Marie Antoinette mit ihrer Freundin, der Princesse d'Hénin, zu einem Opernball nach Paris.
Unterwegs wechselten sie die Kutsche, um in Paris nicht erkannt zu werden. Auf der Weiterfahrt brach die Kutschenachse und die Königin musste auf der Pariser Straße warten. Zusammen mit der Princesse klopfte sie an die Haustür eines angesehenen Stoffhändlers und bat um Unterschlupf.
Etwas später an diesem Abend fuhr die kleine Gesellschaft mit einer kurzfristig organisierten "Mietskutsche" weiter in Richtung Opernball.
Amüsiert über diesen Vorfall, erzählte die Königin diese Geschichte auf dem Ball selbst weiter: "Eine Königin in einer Mietskutsche, ist das nicht seltsam..."

Kurz darauf kursierten in Paris die wildesten Gerüchte über dieses angeblich anstößige, nächtliche Treiben der jungen Königin.



"Die Leute glauben, es sei so einfach,
die Königin zu spielen, aber sie irren.
Nichts als Vorschriften und Zeremoniell !
Natürlich zu sein, ist anscheinend ein Verbrechen."

(1779, Marie Antoinette)



Ein Vers zur Wiedergutmachung

An einem Frühlingstag des Jahres 1780 lief der Hofdichter Bernhard Pieron die Treppe der Orangerie hinauf. Direkt vor ihm lief eine junge Dame, die ihm so appetitlich erschien, dass er sich nicht zurückhalten konnte und ihre in den Hintern kniff.
Die schöne Unbekannte drehte sich erschrocken und entrüstet zu Pieron um: es war niemand anderes als die Königin von Frankreich, Marie Antoinette !

Marie Antoinette sprach entsetzt:
"Mein Herr, ich könnte Sie auf der Stelle zu den härtesten Strafen wegen Majestätsbeleidigung verurteilen lassen ! Jedoch, da Ihr Ruf als Edelmann, als Dichter und Denker bis zu mir vorgedrungen ist, werde ich über diese pikante Geschichte kein Wort verlieren, wenn Sie Ihren guten Ruf rechtfertigen, indem Sie jetzt augenblicklich einen passenden Vers verfassen - als Wiedergutmachung."

Pieron kniete vor der Königin nieder, überlegte eine Weile, hob dann beide Arme der Königin entgegen und reimte:
"Wenn das Herz meiner Königin so hart ist wie ihr Po,
wird der arme Pieron seines Lebens nicht mehr froh."


Anmerkung:
Ich vage, stark zu bezweifeln, dass sich diese Begebenheit tatsächlich zugetragen hat.



Ein Thronfolger für Frankreich !

Nach der Geburt des zweiten Kindes wartete Marie Antoinette - das Geschlecht des Kindes noch nicht wissend - bangend auf eine abermalige Enttäuschung. Da erschien der glückliche Vater halb lachend, halb weinend an ihrem Bett und meldete seiner Gattin mit vor Aufregung zitternder Stimme:
"Madame, der Dauphin wünscht, einzutreten !"

Marie Antoinette fiel ein Stein vom Herzen - endlich ein Thronfolger !
Die Jahre des Spotts, der Demütigkeiten, der ewigen Vorhaltungen ihrer Mutter sowie der dreisten Rufe der Fischweiber - all das war in diesem Augenblick vergessen und vergeben...

Marie Antoinette schloss ihren Sohn in die Arme, als wäre es es ein Abschied, reichte ihn Madame de Guémenère, der Gouvernante und sagte:
"Nehmen Sie ihn, er gehört dem Staat. Dafür werde ich meine Tochter zurücknehmen."



"Que leur ai je fait ?"
(dt.: "Was habe ich ihnen nur getan ?")

(1785, Marie Antoinette)



Vergifteter Zucker ?

In den Memoiren der Madame Campan, ist folgendes zu erfahren:

"Die Königin hatte eine Angewohnheit: Auf der Kommode in ihrem Zimmer stand immer feinzerstoßener Zucker, und oft, wenn sie trinken wollte, schüttete sie, ohne jemanden weiter zu rufen, einige Löffel davon in ein Glas Wasser."

Als es Hinweise darauf gab, dass die Königin in Saint-Cloud vergiftet würde, leerte Madame Campan diese Zuckerbüchse aus Sorge 3-4 mal pro Tag aus und füllte sie mit frischem Zucker wieder auf, ohne dass die Königin etwas davon wusste.
Einmal ertappte Marie Antoinette Madame Campan jedoch beim Umfüllen und meinte zu dieser:

"Sie können sicher sein, man wird auch nicht ein Körnchen Gift gegen mich anwenden. Die Zeiten der Brinvilliers sind nicht mehr; heutzutage hat man die Verleumdung, die weit wirksamer ist, um jemanden zu töten, und durch sie wird man auch mich ins Grab bringen."



Ein böses Omen ?

Um 1788/89 saß Marie Antoinette abends mit ihren Hofdamen, darunter auch Madame Campan, in ihrem Salon. Auf den Tisch standen vier Kerzen, im Raum gab es keine Zugluft.

Plötzlich erlosch eine der vier Kerzen ohne ersichtlichen Grund und kurz darauf eine weitere Kerze.
Madame Campan wechselte gerade die zwei Kerzen aus, als eine dritte Kerze grundlos erlosch.

Die Anwesenden waren beunruhigt und die Königin sprach:
"Wenn jetzt auch noch die vierte Kerze ausgeht, hindert mich nichts mehr, darin ein böses Vorzeichen zu sehen."
Danach erlosch auch die vierte Kerze ohne ersichtlichen Grund.



Der Brotsatz

«S'ils n'ont pas de pain, qu'ils mangent de la brioche.»
(dt.: «Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen.»)

Einem berühmtberüchtigen Gerücht zufolge soll Königin Marie Antoinette diesen Satz ausgesprochen haben, als das Pariser Volk kein Brot mehr zu essen hatte.

Dieser Ausspruch wird gern Marie Antoinette in den Mund gelegt. Doch damit tut man ihr nachweislich Unrecht.
Sicher, die Königin war naiv und die Sorgen und Nöte ihrer Untertanen waren ihr fremd. Doch als dieser Satz entstand, war Marie Antoinette ein Kind von gerade 10 Jahren und noch nicht Königin von Frankreich:

Der Philosoph Jean-Jacques Rousseau ließ 1765 beim Verfassen des 5. Buches seiner «Confessions» eine Fürstin diesen Satz sagen.
Zu diesem Zeitpunkt war Maria Leszczyńska die Königin von Frankreich. Da Rousseau keinen Namen nannte, bleibt es ein Gerücht, dass der Ausspruch von Maria Leszczyńska stammte.

Nun könnte Marie Antoinette den Satz allerdings später zitiert haben.
Doch auch diese Vermutung ist vage, denn dazu hätte Marie Antoinette Rousseaus Werk kennen müssen. Das ist sehr unwahrscheinlich, zumal die Königin grundsätzlich nicht gern las und wenn doch, dann sicherlich keine Werke von Rousseau.
Zudem zeugt der Ausspruch von Zynismus und auch von Kaltherzigkeit. Diese Charaktereigenschaften passen definitiv nicht zu Marie Antoinette. Hätte sie diesen Satz ausgesprochen, dann wäre das eher aus Gedankenlosigkeit geschehen.



"Mein Sohn ist tot, und niemand
scheint sich etwas daraus zu machen..."

(Juni 1789, Marie Antoinette)

Marie Antoinette sprach diesen verzweifelten Satz nach dem Tod ihres Sohnes Louis-Joseph aus, der am 04.06.1789 während der Tagungen der Generalstände im Sterben lag.



"Ich habe keine Angst vor dem Tod.
Wenn der Zeitpunkt gekommen ist,
werde ich mich meiner Mutter, der
Kaiserin Maria Theresia, würdig erweisen"

(1789, Marie Antoinette)



Marie Antoinette - eine echte Französin !

Madame Campan schreibt in ihren Memoiren folgendes zum 07.10.1789 - einen Tag, nachdem die Königsfamilie von Versailles nach Paris in die Tuilerien umziehen musste:

"Am Morgen des 7. Oktober kamen dieselben Frauen, die den Tag zuvor auf Kanonen sitzend den Wagen der gefangenen königlichen Familie umringten und sie mit Schmähungen überhäuften, und setzten sich auf die Schlossterasse unter die Fenster der Königin, und verlangten, sie zu sehen. Die Königin zeigte sich...
Eine Frau warf sich zur Ratgeberin auf und sagte ihr, sie müsse nun alle die Hofleute, von denen die Könige verdorben würden, von sich entfernen und den Bewohnern ihrer guten Stadt ihre Liebe schenken.
Die Königin erwiderte, sie habe diese zu Versailles geliebt und werde sie auch in Paris lieben.
(...)
Eine Dritteredete sie [die Königin] auf Deutsch an.
Die Königin antwortete ihr, sie verstehe dies nicht mehr, sie sei eine so gute Französin geworden, dass sie sogar ihre Muttersprache vergessen habe.
Auf diese Äußerung erfolgten Bravorufe und Händeklatschen."



"Erst im tiefen Leid erkennt man, wer man wirklich ist."

(1792, Marie Antoinette)



Die Nationalversammlung

Beim Sturm auf die Tuilerien am 10.08.1792 wurde beratschlagt, wie man sich verhalten solle. Den Vorschlag, bei der Nationalversammlung um Schutz zu bitten, lehnte die Königin energisch ab:
"Eher lasse ich mich an die Wände des Schlosses nageln, als bei Menschen Schutz zu suchen, die sich zu uns so schlecht verhalten haben !"

Letztendlich verließ die Königsfamilie zu Fuß die Tuilerien und ersuchte dennoch bei der Nationalversammlung um Schutz.



"Mich verletzt nichts mehr."

Auf dem Weg vom Temple in die Conciergerie, am 02.08.1793, stieß sich die Königin den Kopf an einem niedrigen Türbogen so sehr, dass Blut aus der Wunde trat. Sie wurde daraufhin von einem Wächter gefragt, ob sie sich verletzt hätte.
Da antwortete die Königin:
"Nein, mich verletzt nichts mehr."



"Habe ich zuviel Würde in meine Antwort gelegt ?
Ich frage, weil ich eine Frau sprechen hörte:
«Seht nur, wie stolz sie noch ist !»"

(Oktober 1793, Marie Antoinette nach dem Prozess)



Der letzte Wunsch

Als Marie Antoinette von einem Wächter der Conciergerie gefragt wurde, ob sie noch einen letzten Wunsch habe, soll die Königin genervt geantwortet haben:
"Ja. Ich möchte meine Ruhe haben."


 


zum MarieAntoinette-Forum


rechtlicher Hinweis:
Texte (Copyright) © MariaAntonia 2008-2017

Nach oben