Kapitel 8:
Die Frz. Revolution nimmt ihren Lauf...
Unterkapitel:
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Am 14.07.1789 erstürmten die aufgebrachten Volksmassen die Bastille, das Staatsgefängnis mitten in Paris - dies gilt als der offizielle Beginn der Französischen Revolution, einem der folgenreichsten Ereignisse der neuzeitlichen europäischen Geschichte.
Am Morgen des 17.07.1789 verließ bereits der Comte d'Artois, Bruder des Königs und später als Charles X. selbst König, als erster Emigrant das Land. König Louis XVI. hingegen begab sich mutig höchstpersönlich nach Paris und steckte sich zum Zeichen der Billigung des Geschehenens die blau-weiß-rote Kokarde an den Hut.
Im Sommer 1789 erfolgte die erste große Emigrationswelle. Marie Antoinette verabschiedete sich hier auch von ihrer langjährigen Freundin Gabrielle de Polignac, die mit ihrer Familie in die Schweiz floh.
Am 05. und 06.10.1789 marschierten 1000e Pariser Frauen nach Versailles. Sie waren aufgebracht, denn es verbreitete sich das Gerücht, dass das Königspaar und seine Leibgarde anlässlich eines Banketts die Revolution verunglimpft hatten.
Louis XVI. empfing die Frauen freundlich und versprach ihnen die geforderten Lebensmittellieferungen. Dennoch blieben die Massen die über Nacht und bewachten das Schloss. Am nächsten Morgen forderten sie den König auf, nach Paris, in die Mitte seines Volkes zu ziehen. Dieser Macht fügte sich die Königliche Familie und begab sich unter dem Geleit der feiernden Markfrauen und der Nationalgarde nach Paris in den Tuilerien-Palast.
Dennoch: Der Umzug von König und Hofstaat nach Paris schwächte zwar die Stellung Louis' XVI., doch beabsichtigte noch niemand die Abschaffung des Königtums. Im Gegenteil, der Großteil der Bevölkerung war glücklich, seinen König nun in Paris zu wissen.
Im Februar 1791 appellierte Marie Antoinette an Kaiser Leopold II. von Österreich, ihren Bruder - Kaiser Joseph starb bereits 1790 - , nicht länger zu warten und endlich der rasch fortschreitenden Revolution militärisch entgegenzutreten. Bislang blieben ihre Hilferufe an die Familie in Österreich erfolglos.
Als Louis XVI. im April 1791 von der Volksmenge daran gehindert wurde, Paris für einen seiner gewohnten Kuraufenthalte in Saint-Cloud zu verlassen, entstanden nach und nach die ersten heimlichen Fluchtpläne der königlichen Familie, die mehr und mehr zu spüren bekam, dass sie nicht mehr frei war.
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